Homburg/Mosbach. (mbe) „Einen Podestplatz bei den Deutschen, das wär´s“, äußerte sich Selina nach ihrer Qualifikation vor einer Woche bei den Süddeutschen, wo sie sich die Bronzemedaille erkämpfte. Die Voraussetzungen, um dieses Ziel zu erreichen hat die 14-jährige Gymnasiastin am APG zusammen mit ihren Vereinstrainern Manfred Beuchert und Heinz Schmidt sowie mit Landestrainer Rok Kosir selbst geschaffen. Ein halbes Jahr lang fünf bis sechs Trainingseinheiten die Woche, die Teilnahme an zahlreichen Lehrgängen sowie Trainingseinheiten am Olimpiastützpunkttraining in Heidelberg und schließlich das Sammeln von Wettkampferfahrungen bei Turnieren ihrer Altersklasse waren hierfür die beste Basis. In Selinas Gewichtsklasse bis 40 Kg waren die 24 besten Judokas aus Deutschland am Start, die sich in insgesamt sechs Gruppenmeisterschaften hierfür qualifiziert hatten. Nach einem Freilos im ersten Durchgang der Hauptrunde traf Selina auf Niecke Nordmeyer aus Hamburg, die sich in ihrem Vorkampf gegen Jessica Heim aus Leipzig durchsetzte. Die Mosbacher Judoka begann ihren ersten Kampf bei einer Deutschen Meisterschaft sehr souverän und siegte bereits nach 55 Sekunden vorzeitig mit Ippon. Im Viertelfinale angelangt, hieß Selinas Gegnerin Sarah Kasper vom Nordrheinwestfälischen Judoverband. Nach anfänglichem abtasten übernahm Selina immer mehr das Heft in die Hand und erneut gelang ihr nach 90 Sekunden ein Wurf, der von den Kampfrichtern mit Ippon (voller Punkt) belohnt wurde. Im Halbfinale angelangt, wartete mit Sarah Vogel vom Thüringischen Judoverband ein dicker „Brocken“, zumal die Thüringer Judoka zuvor die als Titelmitfavoritin angereiste Süddeutsche Meisterin Bianca Augenstein in die Trostrunde bugsierte. Und in diesem Kampf musste Selina erstmals über die volle Wettkampfzeit von vier Minuten kämpfen. Die Mosbacherin machte dies auch in taktisch hervorragender Weise und ihr gelang mit einer mittleren Wertung der Einzug ins Finale bei ihrer ersten Deutschen Meisterschaft. Jetzt waren für Selina Dietzer zwei Stunden warten angesagt, denn alle Finalkämpfe der zehn Gewichtsklassen wurden am Ende dieser Deutschen Meisterschaft auf der mittleren, der zentralen Wettkampfmatten vor den zahlreich erschienenen Gäste, Zuschauer und Judoprominenz ausgetragen.

Selinas Finalgegnerin kam aus Berlin und hieß Andrea Kunitz, die amtierende Nordostdeutsche Meisterin. Es entwickelte sich ein sehr ausgeglichener Kampf, da beide Judoka zunächst nicht die vorzeitige Entscheidung im bedingungslosen Angriffsjudo suchten, sondern auf Fehler ihrer Gegnerin zu lauern schienen. Schließlich gelang A. Kunitz mit einem halben Punkt (Wazaari) ein kampfentscheidender Vorteil, den sie bis zum Ende der regulären Kampfzeit energisch gegen die ankämfpende Mosbacherin verteidigen konnte. Dennoch war die Freude bei Selina Dietzer (Bild) über den Gewinn der Deutschen Vizemeisterschaft, der größte Erfolg in ihrer siebenjährigen „Judolaufbahn“, riesengroß. Bei Bianca Weimüller, der zweiten Mosbacher Judoka, die sich für die „Deutschen“ als Süddeutsche Vizemeisterin in der Klasse +78 Kg vor einer Woche qualifizierte, schien dieses Meisterschaft nach ihrer Auftaktniederlage in der Hauptrunde gegen die spätere Finalistin schnell beendet zu sein. Aber Bianca wuchs in der Trostrunde über sich hinaus und besiegte nacheinander Ann-Marie Navroldi (Hamburg) und Daniela Wesseler (Travemünde) vorzeitig mit vollem Punkt, ehe sie auf ihre Rivalin aus Baden, Nadine Frick vom BC Karlsruhe traf, gegen die Bianca bis dato noch nie gewinnen konnte. Und auch bei dieser Deutschen Meisterschaft hielt diese Negativserie leider an und Bianca wurde von N. Frick aus dem Rennen um den Einzug ins kleine Finale geworfen. Gleichwohl durfte Bianca mit ihrem erkämpften 9. Platz und den gezeigten Leistungen mehr als zufrieden die Heimreise antreten.